Freitag, 12. Januar 2018

Rezension zu Karin Priester: Rechter und linker Populismus

Priester, Karin (2012): Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon, Campus.

Rezension

Autorin: Natalie Kern

Karin Priester (*1941) ist Historikerin und Politikwissenschaftlerin. Sie studierte die Fächer Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften und hatte seit 1980 eine Professur, mit Schwerpunkt auf Politische Soziologie, an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster inne. In ihrer beruflichen Laufbahn beschäftigte sie sich vor allem mit den Themen Politische Soziologie, Faschismus- und Kommunismusforschung, Parteienforschung sowie Politische Theorie. Als sie 2007 emeritiert wurde, fing sie an, sich zusätzlich vertiefend mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus zu beschäftigen. Seither publizierte sie einige Bücher und Artikel, in denen sie sich mit dem Thema Populismus auseinandersetzt.

So auch das im Jahr 2012 vom Campus Verlag veröffentlichte Buch „Rechter und linker Populismus – Annäherung an ein Chamäleon“. Auf 252 Seiten möchte Karin Priester den Lesern einen umfassenden, detaillierten Blick auf das Thema Populismus, der die repräsentative Demokratie und ihre politischen Akteure vor eine Herausforderung stellt, bieten.

Dazu stellt sie den Lesern die wichtigsten Definitionen und Typologien, die von verschiedenen Wissenschaftlern über den Populismus veröffentlicht wurden, vor und setzt sich kritisch damit auseinander. So zum Beispiel mit der Typologie von den französischen Populismusforschern Yves Mény und Yves Surel oder der britischen Politikwissenschaftlerin Margret Canovan, die 1981 ihr Buch „Populism“ veröffentlichte. Mit Verweis auf den „Aschenputtel-Komplex“ von Isaiah Berlin, der die Suche nach einer ausreichenden Definition des Phänomens Populismus mit der Suche nach einem passenden Schuh aus dem Märchen Aschenputtel vergleicht, geht sie in ihrem Buch auch darauf ein, welche Probleme bei der Begriffsbildung aufkommen.

Ebenfalls gibt Karin Priester in ihrem Buch „Rechter und linker Populismus“ einen vielschichtigen Blick über die Aktualität, Strategien und Erscheinungsformen im linken und rechten politischen Spektrum des Populismus. So thematisiert sie beispielsweise den Chavismus in Venezuela oder die in den USA aufgekommene Tea-Party-Bewegung und eine der jüngsten Erscheinungsformen des Linkspopulismus, die Occupy-Wall-Street-Bewegung, die sich vor dem Hintergrund der globalen Finanzmarktkrise schnell international ausgebreitet hat.

Mit „Rechter und linker Populismus“ möchte sie vor allem der Annahme entgegentreten, Populismus sei lediglich ein Stil oder gar eine Mobilisierungspraxis. Denn nach Karin Priester ist der Populismus sozial-strukturell und ideologisch ein eigenständiges Phänomen.

Der Tagesspiegel schrieb im Jahr 2012 über Karin Priesters Buch, dass dieses hervorbringe, „dass eine Beschäftigung mit dem Populismus lohnt, um Wesen, Veränderung und Zukunft der westlichen Demokratien nicht nur aus ökonomischer Perspektive, sondern auch aus politischer, kultureller und gesellschaftlicher Perspektive zu ergründen." Dem kann ich mich nur anschließen. Karin Priester stellt das Thema Populismus sehr umfassend dar, man erhält viele Informationen und kann sich vertieft mit dem Populismus auseinandersetzen. Wer das Buch liest, sollte aber keine reine Zusammenfassung verschiedener Definitionen und Typologien aus dem Feld Populismus erwarten, da Karin Priester sich kritisch damit auseinandersetzt und diese mit ihrem fachlichen Wissen ergänzt.

Wer sich vertieft mit dem Thema Populismus befassen möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Leider ist die Bibliothek der PH Ludwigsburg nicht in dessen Besitz. Ich wäre jedoch gerne bereit dazu, das Buch an interessierte Seminarteilnehmer zu verleihen.

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